Unter dem Titel „Hypnose -Schmerz lass nach …“ veranstaltete die Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V. (DGH) vom 14.-17.11.2019 in Bad Lippspringe einen viertägigen Kongress. Im Rahmen eines umfangreichen Vortrags- und Seminarprogramms, das von Referenten aus der ganzen Welt gestaltet wurde, konnten sich die TeilnehmerInnen theoretisch und praktisch mit aktuellen Strategien hypnosegestützter Schmerzbehandlungen auseinandersetzen.
Im Rahmen dieses Schmerzkongresses nutzten über 20 Teilnehmer den Tagesworkshop „Musik und Vibroakustik in der Schmerztherapie“, um die Anwendung des Mediums Musik in diesem Kontext kennen zu lernen.
Der Workshop wurde von dem Dipl.-Musiktherapeuten Jochen Sattler und Dipl. Ing. Caspar Harbeke geleitet . Vor dem Hintergrund von üblicherweise in der Schmerztherapie auftauchenden massiven Kommunikationsschwierigkeiten („Schmerz lässt sich über Sprache kaum mitteilen“) wurden in dem Seminar die großen Vorteile musikgestützter Interventionen veranschaulicht.
Das Medium Musik räumt Mitteilungs- und Verständigungsmöglichkeiten ein, die schon in sehr frühen, ja sogar vorgeburtlichen Lebensabschnitten zur Kommunikation basaler Botschaften bereit standen. Die TeilnehmerInnen konnten erfahren, dass mit Hilfe musikresonanzbasierender psychotherapeutischen Behandlungsansätzen wie die Tranceinduktion mit Klang und Rhythmus, der Arbeit mit speziellen musikgestützten Externalisierungstechniken im Rahmen der „Tischtrommelkonferenz“ sowie dem gezielte Einsatz von Körpermusikinstrumenten Schmerzerleben in solchen Erfahrungsräumen kommuniziert und veränderbar werden kann.
Anthropologische und neurobiologische Erklärungsmodelle für die erstaunlichen Wirkungseffekte von Musik ergänzten die praktische Erfahrungsebene.
Im Workshop wurde viel Wert auf praktische Erfahrung mit unterschiedlichen musikalischen Interventionen gelegt. An drei Erlebnisstationen standen den Teilnehmern vibroakustische Instrumente wie Klangwiege, Monochorde, Tischtrommel und Klangschalen zur Verfügung. Hier konnten Sie praktische Erfahrungen mit dem Bespielen und Bespielt-werden und den dabei entstehenden Effekten auf körperlicher und psychischer Ebene sammeln.
An- und unter der Tischtrommel konnten im besonderen Maße bedeutsame Beziehungsdimensionen bei musikgestützten Schmerzbehandlungen reflektiert werden.
Hochstimuliert durch die erlebten Klangwelten und vor allem auch mit dem Wissen ausgestattet, dass Therapeuten auch ohne spezifische musikalische Kenntnisse dieses Medium wirkungsvoll einsetzen können, beendeten die Teilnehmer den vielfältigen Workshoptag.
Autor: Jochen Sattler