Musik in der Pflege bei Demenzerkrankten — Rückblick auf die Tages-Fortbildung in der Klanggalerie Bad Zwesten

Am 28.04.2018 fand in der Klanggalerie in Bad Zwesten der Workshop „Musik in der Pflege“ mit dem Schwerpunkt Demenz statt. Er richtete sich an Menschen, die in der Pflege arbeiten und/oder mit Senioren Musik machen möchten.

Caspar Harbeke leitete den musikalischen Teil des Workshops und zeigte unter anderem, wie Klänge taktil – also über den Tastsinn der Hände und der Haut- wahrgenommen werden können und wie man Musik- und Klanginstrumente wie Monochorde, Klangschalen und Percussion bei Demenzerkrankten einsetzen kann.

Die Teilnehmerinnen waren mehrheitlich musikalische Laien und im gesamten Workshop waren keine Notenkenntnisse erforderlich. Durch mehrere Tipps und Erläuterungen einfacher harmonikalischer Zusammenhänge waren die Teilnehmer innerhalb von 10 Minuten in der Lage, das Lied „Hejo, spann den Wagen an“ auf Xylophonen zu begleiten und zu singen. Sogar das Mitspielen der Melodie gelang einigen. Außerdem wurden Akkordbegleitungen nach Farben und einfache Improvisationen mit dem Xylophon und Percussionsinstrumenten vermittelt.

Juno Sommer leitete den theoretischen und fachspezifischen Teil des Workshops und zeigte auf, wie man in Kontakt mit einem Demenzerkrankten treten kann und eine Kommunikation herstellen kann. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer über das Validations-Referat.

In Kleingruppen wurden die positiven Auswirkungen von Musik auf Körper, Geist und Seele bei Demenzkranken erarbeitet. Dabei konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Erfahrungen aus ihrer Arbeit (in den jeweiligen Einrichtungen) mit einfließen lassen.

Die hier aufgeführte Liste spiegelt die vielen Situationen wieder, bei denen Musik eine wesentliche Rolle spielt:

Was Musik bewirkt (Demenzrelevanz)

  1. Schafft Gemeinschaft
  • verbindet international
  • in der Gruppe Summen und Singen erzeugt ein Gemeinschaftsgefühl
  • erleichtert Kommunikation und Interaktion
  • Musik ist ein Freund und wer mitsingt ist auch ein Freund
  • kann ein Gegenüber sein
  1. Aktiviert positive Gefühle
  • Steigert das Selbstwertgefühl
  • verbessert den Selbstausdruck
  • Zu sich selbst kommen (Zentrierung)
  • Freude
  • Positive Erinnerungen wecken
  • Inneres Zuhause
  1. Aktiviert Heilungsprozesse
  • aktiviert Selbstheilungskräfte
  • Zugang zu eigenen Gefühlen wiederherstellen
  • Tröstet und berührt durch die Klänge
  • Kann helfen Lebensveränderungen/Vorschläge anzunehmen
  • kann helfen loszulassen
  1. Führt zu Entspannung
  • körperliche Entspannung – anders atmen
  • geistige Entspannung – Geist kann zur Ruhe kommen
  • Veränderung der Atmosphäre
  • positives Körpererlebnis
  1. Kann eine Struktur bieten
  • z.B. Marschmusik um in Bewegung zu kommen
  • ist etwas Vertrautes
  • inneres Zuhause

In einer offenen Diskussionsrunde mit vielen Anregungen, wie man das Erlernte in die Alltagsarbeit einbinden kann, fand der Workshop einen gelungenen Abschluss.